14. August 2024

Wälder im Wandel

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Auf einer Waldfläche von rund 7.000 m2 in unmittelbarer Dorfnähe hat Matthias Mayr eine Vielzahl von Maßnahmen zur Stärkung der biologischen Vielfalt durchgeführt.
Tirol setzt auf Klimafitness und Biodiversität

Tirols Wälder spielen eine zentrale Rolle für die biologische Vielfalt der Region. Diese Vielfalt wird hauptsächlich von drei Parametern bestimmt: der genetischen Vielfalt, der Artenvielfalt und der Vielfalt der Lebensräume. Unter anderem durch den Klimawandel wird diese Vielfalt jedoch zunehmend bedroht. Angesichts dieser Herausforderungen setzt Tirol verstärkt auf eine aktive klimafitte Waldbewirtschaftung, um die Artenvielfalt langfristig zu erhalten.

Vorbildliche Maßnahmen in Kematen

Ein Vorzeigebeispiel für die Umsetzung dieser Strategie findet sich in Kematen, wo Waldbesitzer Matthias Mayr auf einer Fläche von 7.000 Quadratmetern eine Vielzahl klimafitter und standortgerechter Baumarten wie Eiche, Linde, Ahorn und Vogelkirsche gepflanzt hat. Ergänzend dazu bleibt Totholz im Wald, das zahlreichen Lebewesen als Lebensraum dient. Solche Maßnahmen erhöhen nicht nur die Artenvielfalt, sondern machen den Wald auch widerstandsfähiger gegenüber Klimaveränderungen.

Förderungen und Beratung für WaldbesitzerInnen

In den letzten fünf Jahren wurden in Tirol über vier Millionen standortgerechte Bäume gepflanzt und acht Millionen Euro in die klimafitte Waldbewirtschaftung investiert. „Tirol setzt auf Anreize, Beratung und Service, um die Waldbesitzer bei der aktiven Waldbewirtschaftung zu unterstützen“, betont LHStv. Josef Geisler.

Biodiversitätsleitlinie als praxisnahes Hilfsmittel

Um die Biodiversität im Wald zu fördern, hat der Tiroler Landesforstdienst gemeinsam mit Stakeholdern eine „Biodiversitätsleitlinie für die Tiroler Wälder“ ausgearbeitet. Diese umfasst neun praxisnahe Maßnahmen, darunter das Belassen von Alt- und Totholz, der freiwillige Ausbau von Naturwaldzellen oder die naturnahe Gestaltung von Waldrändern. Kurt Ziegner, Vorstand der Abteilung Forstplanung des Landes, betont, dass bereits kleine Maßnahmen eine große Wirkung entfalten können.
Biodiversität als Schutz für Mensch und Natur
Eine vielfältige Waldstruktur ist nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch essentiell für den Schutz der Siedlungsräume und Infrastruktur in Tirol. Artenreiche Wälder sind widerstandsfähiger gegen Naturgefahren und haben eine höhere innere Stabilität. Ein optimaler Biodiversitätszustand wird erreicht, wenn die Waldbestände nahe an der natürlichen Vegetation sind. Der Biodiversitätsindex und die österreichische Waldinventur liefern dabei wichtige Daten zur Bewertung und Verbesserung der Waldstruktur.

Es gibt rund 510.000 Hektar Wald in Tirol.

  • Davon sind rund 50 Prozent naturnahe oder natürliche Wälder.
  • 3.657 Hektar gelten als Naturwaldreservate und Naturwaldzellen.

Diese Maßnahmen werden in Kematen gesetzt:

  • Totholz als „Ökosäulen“ bieten wertvollen Lebensraum.
  • Anpflanzen von 250 klimafitten, standortgerechten Bäumen (Eiche, Linde, Ahorn, Mehlbeere, Vogelkirsche, Eberesche)
  • Belassen von Waldteilen ohne Maßnahmen

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